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Nah an der Seele – WDR Studiozeitung 03/2011

erstellt am: 27.04.2011 | von: isbadmin | Kategorie(n): Allgemein

Ien Bäumler, unsere Frau für die gute Stimme

Ien Bäumler, unsere Frau für die gute Stimme

Von Claudia Fischer

Versprecher in Radio und Fernsehen sind gar nicht so schlimm. Die kann man entweder herausschneiden oder in einer Live-Sendung freundlich lächelnd korrigieren. Aber damit sich eine Stimme freundlich anhört oder kompetent, Nachrichten sachlich klingen und bunte Berichte unterhaltsam, dafür muss man üben. Im wdr-Studio Bielefeld arbeitet seit mehreren Jahren die Stimm- und Sprechtrainerin Ien Bäumler mit festen und freien Autoren.

„Die meisten Frauen sprechen zum Beispiel tiefer als normal, wenn das Rotlicht angeht, denn tiefe Stimmen wirken kompetent“, erklärt die 36-jährige Kölnerin. „Aber wenn man einen Satz zu tief anfängt, hat das Auswirkungen auf den Stimmklang, die Satz-melodie und damit auf die Präsenz.“ Ihr Ziel ist, den Sprecherinnen und Sprechern solche unwillkürlichen Effekte bewusst zu machen, damit sie ihre Stimme gezielt einsetzen können. In den Nachrichten ist ein anderer Tonfall gefragt als beim Wetterbericht, und eine Begrüßung muss anders klingen als eine Statistik. Dabei ist im Radio eine andere Sprechart gefordert als im Fernsehen: „Im Fernsehen muss man sich etwas zurück nehmen, denn da wirken die Bilder viel stärker als der Text“, beschreibt Ien Bäumler die Anforderungen. „Im Radio hingegen hat man nur die Stimme, mit der muss alles ausgedrückt werden.“

Ien Bäumlers Stimm- und Sprechtraining ist mehr als Lippenübungen und Atemtechnik. „Arbeit mit der Stimme ist Persönlichkeitsbildung. Wie wir uns in der Welt äußern, hat viel mit unserer Seele zu tun. Wir hören sofort, wenn jemand unsicher ist oder kränkelt. Sprech-Profis sollten auch unter Zeitdruck in der Lage sein, einen Text angemessen wirken zu lassen.“

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